„Im Lada zu Karl Marx: Eine Woche Addis Abeba“ – Alex Tannen

„Im Lada zu Karl Marx: Eine Woche Addis Abeba“ klang für mich auf den ersten Blick irgendwie nicht verlockend. Als Kind traf ich an jeder zweiten Straßenecke auf Marx, das reicht für den Rest des Lebens. Aber Addis Abeba liegt doch in meinem heißgeliebten Afrika. Wie passt das zusammen?


Ich selbst durfte von Addis Abeba nur den Flughafen als Umsteiger erleben. Schon dieser war für mein europäisches Verständnis eine einzige Comedyvorstellung, denn von Vorfeldregeln, Baustellenabsperrung oder Sicherheitsrichtlinien scheint der Äthiopier nicht viel zu halten. Aber ein bezaubernder Jacarandabaum in voller Blüte vor dem Terminal war mein eigentlicher erster Eindruck vom schwarzen Kontinent. Was bis dahin Schwärmerei war, wurde zu purer Liebe! Was jedoch außerhalb der äthiopischen Flughafentore passiert, kenn ich auch nur von Erzählungen und Medienberichten.

Nun klärt Alex Tannen uns Leser in einem seiner unvergleichlichen Reiseberichte auf, was Addis Abeba alles zu bieten hat. In zehn Anekdoten erzählt er von den Eigenheiten der Stadt und seiner Bewohner, der bewegten Geschichte und deren skurrilen Auswirkungen auf die Gegenwart. Ich habe mich wieder gut amüsiert und nie geahnte Einblicke in ein sehr besonderes Fleckchen unserer Erde erhalten.

Ich werde bei meinem nächsten Aufenthalt in Addis Abeba eine längere Umsteigezeit einrechnen und mein von den Medien versautes Bild von Äthiopien korrigieren.

(und weil ich es mir nicht verkneifen kann: wer für 99 Cent einen Wälzer erwartet, der sollte sich besser nicht an Mindestlohndebatten beteiligen)

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