“Ein Idiot unterwegs – Die wundersamen Reisen des Karl Pilkington” – Ricky Gervais und Stephen Merchant

“Ein Idiot unterwegs – Die wundersamen Reisen des Karl Pilkington” von Ricky Gervais und Stephen Merchant, erschienen im September 2014 bei blanvalet , ist der Bericht einer Reise zu den 7 Weltwundern abseits der Touristenpfade.

Ricky und Stephan sind Moderatoren in einem englischen Fernsehsender. Ihr Freund Karl ist ein bekennender Reisemuffel und hat wenig Interesse daran seinen persönlichen Horizont zu erweitern. Eins und eins zusammengezählt ergibt die Idee von Ricky und Stephen ihren Kumpel Karl mit einem Kamerateam auf Weltreise zu schicken um ihm vor Ort skurrile Aufgaben zu stellen. Karl reist mit Kamelen zu den Pyramiden, findet sich umgeben von Homosexuellen am FKK-Strand in Brasilien wieder, tritt auf dem Weg zum Tadsch Mahal in jede Menge Kuhfladen, lernt in Mexiko Wrestling, passiert die komplette Chinesische Mauer, wird in Jordanien von Terror-Spezialisten entführt und kämpft sich durch den peruanischen Dschungel.

Wer solche Freunde hat, braucht wahrlich keine Feinde mehr. Die beiden Moderatoren buchen für Karl nicht etwa Firstclass und Luxusherbergen. Sie lassen ihn in den übelsten Absteigen nächtigen, organisieren ihm die verschrobensten Tourguides und stellen ihm die bizarrsten Challenges.

Als deutscher Leser kann man in etwa Parallelen zu unserer TV-Show „Joko&Klaas – Duell um die Welt“ ziehen, wobei ich die teils noch einen ganzen Zacken schärfer finde. Der so hoch gelobte britische Humor war für mich zwar auffindbar, aber ich habe mir noch mehr plumpe Scherze, absurde Begegnungen und ungemütliche Situationen für Karl gewünscht.

Ich wurde durch den Titel auf das Buch aufmerksam. Er ist gut gewählt, wenn auch nur teilweise richtig, denn der Idiot ist Karl nur zu Beginn der Reise. Nach und nach entwickelt er ein Gespür für die Besonderheiten der Welt und zeigt am Ende sogar eine deutliche Änderung seines Charakters.

Das Cover und die Gestaltung des Buches sind hervorragend. Im Inneren finden sich viele Fotos dieser Reise und auf youtube findet man noch jede Menge interessantes Material.

Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Sternen, denn es war unterhaltsam, hat meinen Horizont erweitert und ich habe oft geschmunzelt. Den einen Punkt Abzug bekommt es, weil wir Deutschen dann wohl doch noch eine Schippe fiesere Witze vertragen können als die Briten.

„Im Lada zu Karl Marx: Eine Woche Addis Abeba“ – Alex Tannen

„Im Lada zu Karl Marx: Eine Woche Addis Abeba“ klang für mich auf den ersten Blick irgendwie nicht verlockend. Als Kind traf ich an jeder zweiten Straßenecke auf Marx, das reicht für den Rest des Lebens. Aber Addis Abeba liegt doch in meinem heißgeliebten Afrika. Wie passt das zusammen?


Ich selbst durfte von Addis Abeba nur den Flughafen als Umsteiger erleben. Schon dieser war für mein europäisches Verständnis eine einzige Comedyvorstellung, denn von Vorfeldregeln, Baustellenabsperrung oder Sicherheitsrichtlinien scheint der Äthiopier nicht viel zu halten. Aber ein bezaubernder Jacarandabaum in voller Blüte vor dem Terminal war mein eigentlicher erster Eindruck vom schwarzen Kontinent. Was bis dahin Schwärmerei war, wurde zu purer Liebe! Was jedoch außerhalb der äthiopischen Flughafentore passiert, kenn ich auch nur von Erzählungen und Medienberichten.

Nun klärt Alex Tannen uns Leser in einem seiner unvergleichlichen Reiseberichte auf, was Addis Abeba alles zu bieten hat. In zehn Anekdoten erzählt er von den Eigenheiten der Stadt und seiner Bewohner, der bewegten Geschichte und deren skurrilen Auswirkungen auf die Gegenwart. Ich habe mich wieder gut amüsiert und nie geahnte Einblicke in ein sehr besonderes Fleckchen unserer Erde erhalten.

Ich werde bei meinem nächsten Aufenthalt in Addis Abeba eine längere Umsteigezeit einrechnen und mein von den Medien versautes Bild von Äthiopien korrigieren.

(und weil ich es mir nicht verkneifen kann: wer für 99 Cent einen Wälzer erwartet, der sollte sich besser nicht an Mindestlohndebatten beteiligen)

“Mutterland-In der Hitze Afrikas“ – Alesia Fridman

Mit “Mutterland-In der Hitze Afrikas“ veröffentlichte Alesia Fridman ihr zweites Buch unter diesem Pseudonym.


Die junge Kinderärztin Tara reist mit 3 männlichen Kollegen nach Namibia. Ihre Reise führt sie nicht nur zu den schönsten Touristenattraktionen, sondern ist gleichzeitig auch eine Suche nach Taras Wurzeln. Vor der Abreise erhält sie von ihrem Vater einen Zwillingsdiamanten, der sich seit vielen Generationen in ihrem Familienbesitz befindet, mit der Aufgabe seinen Zwilling und deren gemeinsame Geschichte zu recherchieren.

Die Hitze in dem Buch entsteht allerdings nicht nur durch die heiße namibische Sonne, sondern auch durch die prickelnde Spannung zwischen den 4 Reisenden. Es ist eindeutig ein Buch für Erwachsene, denn die Geschehnisse der namibischen Nächte sind absolut nicht jugendfrei. Die 4 Reisenden entdecken viele verborgene Facetten von Anziehung und was im Urlaub passiert, bleibt auch im Urlaub. Leser, die sich an erotischen Geschichten stören, können diese allerdings auch gut überlesen, denn sie bilden nur das Karamell auf der Crème Brûlée. Mir persönlich hat das heiße Knistern sehr gut gefallen.

Obwohl ich schon einige Bücher über Namibia gelesen habe, ist „Mutterland“ das Buch, das mich am meisten in dieses wunderschöne Land versetzt hat. Da die Autorin selbst zweimal vor Ort war und offenbar sehr viel Recherche betrieben hat, ist die Beschreibung der Plätze so gut gelungen, dass es sich für mich anfühlt wie ebenfalls vor Ort gewesen zu sein. Zwischendurch tauchen im Buch immer wieder Fotos auf, die dem fiktiven Roman noch mehr den Touch eines realen Reiseberichts verleihen.

Ich habe sehr viel Neues über die verschiedenen Regionen, Flora, Fauna, Bewohner, Historie und den Zauber Namibias gelernt. Besonders gut hat mir der Aspekt gefallen, dass sich Tara kritisch mit den Konflikten zwischen Afrika vs. Europa, Arm vs. Reich, Naturvolk vs. Zivilisation auseinandersetzt. Auch die Geschichte des Sklavenhandels hat mich sehr berührt.

Ein glücklicher Zufall spielte mir dieses Buch in die Hände. Normalerweise werde ich selten auf selfpublisher aufmerksam, da ich bisher neues Lesefutter immer bei den großen und kleinen Verlagen gesucht habe. Aber dieses Buch hat mir eindeutig bewiesen, dass es sich sehr lohnt auch mal links und rechts der bekannten Pfade zu schnüffeln.

„Ruanda – Im Schatten der Gorillas“ – Alex Tannen

Alex Tannen reist um die Welt und veröffentlicht im selfpublishing seine Reisereportagen als ebooks.


Dieses Mal nimmt er den Leser mit nach Ruanda. In dem Land, das vielen, wenn überhaupt, nur als Heimat der Berggorillas bekannt ist, besucht er natürlich die seltenen Menschenaffen. Aber er klärt den Leser auch über die noch selteneren Goldmeerkatzen auf. Nebenbei berichtet Tannen von der Entwicklung des Landes seit der Kolonialisierung und beschreibt ein Land, das so gar nicht in das typische europäische Bild von Afrika passt.

In seiner unverwechselbaren Schreibweise erzählt er Anekdoten, die den Leser zum Schmunzeln und Nachdenken anregen. Mit einem unverklärten Blick schaut er auf die Menschen und Geschehnisse der Welt und schreibt mit einem Augenzwinkern.
Ich habe es wieder sehr genossen mit Alex Tannen zu verreisen. Ich wusste vorher NICHTS über Ruanda, jetzt bin ich noch neugieriger auf dieses Land. Besonders gut hat mir gefallen, dass auch ich als Hobbyzoologin eine neue Tierart entdecken durfte.

Leider ist dieser Bericht mit nur knapp über 50 Seiten sehr kurz, was aber bei dem Preis von 2,99 Euro nicht tragisch ist. Dennoch wünschte ich noch mehr zu erfahren. Tannen‘s Berichte machen süchtig! Glücklicherweise veröffentlicht der Autor auf seiner Facebookseite viele Fotos von seinen Reisen.

Absolut empfehlenswert sind ebenso die anderen Werke von Alex Tannen, die Afrikafans mit nach Kenia, Tansania, Sansibar, Äthiopien und Mali oder interessierte Weltreisende nach Australien entführen.

„Winston – Ein Kater in geheimer Mission“ – Frauke Scheunemann


Winston ist schwarz, hat grüne Augen, lebt normalerweise bei einem Physikprofessor und beobachtet aus sicherer Entfernung die Welt außerhalb seiner 4 Wände. Doch plötzlich zieht eine neue Haushälterin samt Tochter ein und Winstons kleine perfekte Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Der Kater wird mit Mobbing, Kriminalität und Gefühlschaos konfrontiert und das auch noch in einem fremden Körper. 
Zum Glück kennt Winston Frauke Scheunemann, die auch schon dem Dackel Herkules half, seine Geschichten in Buchform zu pressen. 
Sofort war ich ins Cover verliebt und der Klappentext versprach mir tolle Lesestunden. Da ich eher ein Hundefan als Katzenfreund bin, war ich sehr gespannt, was ich aus dem Leben eines Katers erfahren kann. 
Sehr gut hat mir gefallen, dass alle Tiere und Personen im Buch eine positive Entwicklung durchlaufen. Besonders hervorzuheben ist, dass es viele Themen gibt, die hervorragend in ein Jugendbuch passen, so z.B. Migration, komplizierte Familienverhältnisse, Cliquenbildung und erste Liebe. Auch wirklich gelungen fand ich die Idee mit dem Körperwechsel und der gegenseitigen Problembewältigung. 
Trotzdem hab ich mir noch mehr Katze gewünscht… Klar, Katzen sind Charaktertiere und jede Miez ist anders. Aber Winston sollte in seiner nächsten Story noch mehr typisch Kater sein. Vielleicht trifft er sich mal mit Herkules und Herrn Beck, die ihm sicherlich helfen können, noch mehr aus sich herauszukommen! 
Obwohl ich an einer Katzenallergie leide, genoss ich den Besuch von Kater Winston! Es war eine spannende Begegnung und ich freue mich sehr, wenn er mal wieder vorbei schaut.
 Vielen Dank an den Loewe – Verlag.

„Serienunikat“ – Chantal-Fleur Sandjon


„Serienunikat“ist das im März 2014  bei script5erschienene Romandebüt der Deutsch-Afrikanerin Chantal-Fleur Sandjon
Die Protagonistin Ann-Sophie flüchtet aus ihrem Heimatkaff in die Metropole Berlin um dem von ihren Eltern vorgeplanten Leben zu entkommen. In Berlin findet sie nicht nur jede Menge schräger Typen, sondern erweitert auch ihr Bewusstsein und ihre Erfahrungen auf diverse Arten. Sie lernt dass sie mit kleinen Taten viel bewegen, sich aber auch  im Dschungel des Lebens schnell verlaufen kann, dass zwischen Schwarz und Weiß jede Menge Farben existieren und dass sie die Einzige ist, die den für sie besten Weg finden muss.
Dieses Buch wirkt auf den ersten Blick wie ein üblicher Roman für junge Erwachsene, ist aber auch eine Sammlung unheimlich kluger Denkansätze und wunderschöner poetischer Zitate. In der Geschichte geht es nicht nur ums Erwachsenwerden und Austesten, sondern auch um Themen wie Nachhaltigkeit, stille Revolution und Selbstfindung.
Die Darstellung und Mischung der Charaktere ist wirklich außerordentlich gut gelungen. Besonders gut gefällt mir aber, dass keiner der Personen auch nur annähernd in eine Schublade passt. 
Selten hab ich ein Buch so verschlungen wie dieses, selten sprach mir ein Autor so aus der Seele wie Chantal-Fleur Sandjon und nie zuvor hatte ich mehr  das Gefühl, dass ich Teile meiner eigenen Geschichte in einem Buch wiederfinde. Auch ich fand in Berlin meine Freiheit, Teile meiner Persönlichkeit und die Liebe zu der wohl großartigsten Metropole der Welt!
Fatum, Kismet, Schicksal… alles meint das gleiche! Ich bin so dankbar, dass es mich und „Serienunikat“ zusammengebracht hat! Da ich mich unter anderem auf deutsche Debüts spezialisiert habe und mir schon der Titel gefiel, wanderte dieses Buch auf meinen SUB, obwohl ich keine Ahnung hatte, was mich erwartet. 
Auch wenn das Buch eher von Teens und Twens gelesen wird, so empfehle ich es auch Lesern Ü30, denn ich bin überzeugt, dass man nie zu alt ist um sich noch ein bisschen mit sich und seinem Lebensweg zu beschäftigen.
Ich bewundere die Autorin für so viel Wortgewandtheit und ihre spannende Weltanschauung und danke ihr, dass sie meinen Horizont mit ihrem Buch noch um ein Vielfaches erweitert hat. Ich halte gespannt Ausschau nach dem nächsten Roman von ihr!!!

„Ella – Ein Hund fürs Leben“ – Daniel Wichmann

„Ella – Ein Hund fürs Leben“ ist das 2014 bei Atrium erschienene Romandebüt von Daniel Wichmann

Daniel und Lina sind ein Paar in der Krise. Um ihre Liebe zu retten, überwindet Daniel seine Angst vor Hunden und fährt mit Lina zu einem Züchter. Ella wird ein Therapiehund für ihre Beziehung und vor allem für Daniels Phobie, von deren Ursachen er uns im Laufe des Buches auch erzählt.

Das wunderbare Hundewesen Ella ist ein chaotisches Fellknäuel mit großem Herz und noch größerem Sinn für Unfug. Sie versteht schnell die Schwächen ihrer Erziehungsberechtigten zu durchschauen und ihren Charakter an das Paar anzupassen. 

Sie gehen gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen. Was Daniel mit seiner Unerfahrenheit in Ellas Erziehung falsch macht, muss Lina wieder ausbügeln. Und was Lina durch ihre überschwängliche Hundeliebe vermasselt, bringt Daniel mit etwas Logik wieder auf den richtigen Pfad. Nach und nach schleicht sich Ella in Daniels Herz und sie werden ein tolles Gespann, das sich ohne viele Worte versteht. 

Der Autor hat einen wundervollen ehrlichen Schreibstil. Er ist witzig, reich an bildhaften Vergleichen und es fiel mir leicht die Gefühle der Protagonisten nachzuempfinden. Die Kapitel starten jeweils mit einem passenden Zitat, was ich als tolles Stilmittel empfinde. Auch dass er manche Personen oder Situationen sehr überspitzt darstellt, hat mir richtig gut gefallen. Im Laufe des Romans geschehen immer wieder spannende Wendungen, die den Leser an die Geschichte fesseln. 

Sehr oft habe ich bei den Anekdoten an meine eigenen Hunde gedacht und sie in vielen Dingen wiedererkannt. Hunde sind Herzen mit Schnauze und Rute!!!  

Ich habe sehr oft herzhaft gelacht, zum Beispiel als Ella im Futtergeschäft mit vollem Karacho in den Container mit Vogelfutter springt und nicht mehr rauskommt. Oder bei Daniels erstem Ausflug ins Hundeauslaufgebiet, den er nur schafft, weil er sich jede Menge Mut antrinkt. Später als er sich auf heldenhafte Weise gegen Hundehasser durchsetzt, habe ich zwar manchmal um ihn gebangt, aber dennoch seinen Beschützerinstinkt bewundert und über die kreative Art der Attacken wieder sehr gelacht. 

Das Cover hat mir sehr gut gefallen. Eine Pipipfütze in Herzchenform kann man sicher schnell verzeihen. Das ursprüngliche Cover, das noch in der Verlagsvorschau zu sehen ist und  skizzierte Welpen zeigt, ist auch niedlich, aber die Entscheidung für das Pipicover finde ich mutiger, frecher und voll gelungen! 

Am Ende des Buches schließen sich einige Kreise, das hat der Autor wirklich gut gemacht. Er hat uns eine komplett runde Geschichte erzählt, die eine schöne Entwicklung durchlebt und bei der keine Fragen offen bleiben. 

Ich hoffe Daniel Wichmann schreibt noch mehr Bücher, gerne auch über Ellas Erfahrungen als erwachsene Hündin, denn Ella existiert real und hat sogar eine große Fangemeinde bei Facebook.

„Pia, von Beruf Rettungshund“ – Stephan Heinz


In den letzten Jahren tauchten im Handel viele Bücher über Berufe aller Art auf. Ob Ärzte, Rettungssanitäter, Polizisten, Feuerwehrmänner,  Fluggastkontrolleure, Stewardessen, und viele mehr… alle hatten mehr oder weniger witzige, aber immer interessante Anekdoten aus Ihrem Arbeitsalltag zu berichten. Nun tauchte mit der Rettungshündin Pia das erste berufstätige Tier auf,  das uns Einblicke hinter die Kulissen ihrer Arbeit schenkt.
In “Pia, von Beruf Rettungshund“, erschienen 2013 im mvg-Verlag, wurde vom Hundeführer Stephan Heinz und dem Autor Sebastian Brück verfasst. Aus Sicht der Labradorhündin Pia von der Constanze erfahren wir viele aufregende Geschichten von der Ausbildung und den Einsätzen der Rettungshundestaffeln. 
Stephan Heinz arbeitet seit vielen Jahren beim Technischen Hilfswerk. Als er in seiner Freizeit seine Hündin ausbildet, wird schnell klar, dass Pia überdurchschnittliche Fähigkeiten besitzt und er Beruf und Hobby vereinen kann. Er bildet Pia zum Rettungshund in Fläche und Trümmern aus und gemeinsam nehmen sie an vielen Suchaktionen teil. 
Der Leser erlebt die Einsätze durch Pias Augen und sucht gemeinsam mit ihr und Stephan nach verwirrten Rentnern, verirrten Nacktwanderern oder verschollenen Jugendlichen. Die Suche nach potentiellen Selbstmördern war meist erfolgreich, aber Pia berichtet auch von einem Fall, in dem sie zu spät kam. Zwischendurch erfahren wir auch, dass Pia bereits mehrfach in anderen Medien aufgetaucht ist und sie berichtet uns viel über Hundekollegen, die andere Berufe haben.
Das Buch ist sehr informativ und spannend. Es liest sich sehr leicht und flüssig und ist für Hundefreunde in jedem Alter geeignet. In der Buchmitte findet man einige tolle Fotos von Pia und Stephan während ihrer Einsätze. 
Normalerweise befinden sich in meinem Bücherregal Bücher über Hunde, die mehr oder weniger eine Katastrophe sind. Nun bekamen sie Gesellschaft von Pia, einer Hündin, die für den Katastrophenschutz tätig war.
Jeder Mensch kann froh sein, wenn er nie auf die Hilfe eines Suchtrupps angewiesen ist, aber vor allem können wir uns glücklich schätzen, dass es im Falle eines Falles Wesen gibt, die uns das Leben retten können und dafür lediglich ein Spiel mit einer Beißwurst als Gegenleistung erwarten!!! 
Ich sende die herzlichsten Grüße in den Hundehimmel und danke Pia für ihre spannende und lehrreiche Geschichte!

„Is‘ was, Dog?“ – Dunja Hayali


Dunja Hayali veröffentlichte 2014 mit „Is‘ was, Dog?“ im ullstein extra – Verlag ihr erstes Buch. 
Es ist eine charmante Liebeserklärung an ein Leben mit Haaren auf sämtlichen Klamotten, patschnassen Spaziergängen, Geruchsbelästigung schon beim Aufwachen und den freiwilligen Verzicht aufs eigene Ego. Aber vor allem ist es eine tiefe Verneigung vor jeder Fellschnauze, die ihr Leben mit uns sonderbaren Menschen erträgt. 
 
Dunja Hayali ist als Moderatorin und Journalistin bekannt. In ihrem Debüt schreibt sie mit viel Humor und einer großen Portion Selbstironie über die Beziehung zu ihrer Retrieverhündin Emma, skurrile Begegnungen mit anderen Hundehaltern und die großen & kleinen Alltagssorgen, die man als Hundebesitzer hat. 
Die 7 Kapitel sind in angenehm portionierte Anekdoten unterteilt, sodass das Lesen der insgesamt 253 Seiten sehr entspannend ist. Hayalis Wortgewandtheit macht sich deutlich bemerkbar, ihr Schreibstil ist fließend und leicht verständlich. Die Autorin ist ehrlich und direkt, zeigt Stärken, aber auch persönliche Schwächen, was sie sehr sympathisch macht.
Dem Leser begegnen freche Beobachtungen von eigenen und fremden Macken, hochemotionale Gefühlsausbrüche in Emmas Richtung sowie ein ständig anwesendes Augenzwinkern und hervorragender Wortwitz. 
Ich habe beim Lesen ständig genickt und die Beziehung von mir und meiner Hündin wieder erkannt. Man nimmt sich so viel vor was Erziehung, Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen betrifft, aber macht es dann doch wieder anders, weil man den treuen Hundeaugen nicht wiederstehen kann. Nach und nach schleichen sich dann Fehler ein, die man nicht mehr oder nur noch mit viel Mühe ausbügeln kann.
Ich empfehle das Buch jedem Hundebesitzer, der das Leben nicht allzu ernst nimmt und seinen Horizont noch erweitern will und kann.